Kurzbiografie

19.10.1878Hermann Claudius wird in Langenfelde bei Altona geboren; sein Vater ist Bahnmeister an der Altona-Kieler Bahn.
24.10.1878Der 24.10. wird standesamtlich als Tag der Geburt gemeldet und in zahlreichen Biografien als das (vermeintliche) Geburtsdatum genannt. Gisela Claudius erzählt, wie es dazu kam (vgl. Vorwort zu dem Band „Jeden Morgen geht die Sonne auf“, 1985): Der Weg zum Standesamt nach Niendorf dauerte eine Stunde, dazu hatte der Vater keine Lust. Erst mit fünf Tagen Verspätung hat er ihn gemeldet, was eigentlich eine Strafgebühr von einem Taler Kurant bedeutet hätte. Um dieses Bußgeld zu vermeiden, ließ der Vater den 24.10. statt den 19.10. als Geburtsdatum eintragen. Bis zu den Feierlichkeiten zu seinem 100. Geburtstag hat dieser doppelte Geburtstag für Verwirrung gesorgt.
1885Hermanns Vater wird pensioniert, die Familie siedelt nach Hamburg-Eimsbüttel.
1900Beginn der Tätigkeit als Lehrer an einer Hamburger Schule. Im Laufe von über 30 Jahren ist er an über 10 Schulen tätig.

4.10.1904

Hochzeit mit Franziska, geb. Blaschka *1880. Aus dieser Ehe gehen vier Töchter hervor: Ilse *1905, Hedda *1908, Trude Maren *1911, Ursula *1919

1912

Erste Buchveröffentlichung, „Mank Muern“, eine Sammlung plattdeutscher Gedichte.

1916

Einzug zum Militärdienst. Fronteinsatz als Kanonier an der Westfront bis zum Ende des Krieges im November 1918. Hier lernt er Hans Grimm kennen, mit dem ihn, trotz politischer Differenzen, eine lebenslange Freundschaft verbindet.

1918Fortsetzung der Lehrtätigkeit und weitere regelmäßige Buchveröffentlichungen. Claudius wird zunehmend als neue lyrische Stimme wahrgenommen, in seiner eigenen Vermischung von Großstadt- und Arbeiterlyrik und niederdeutscher Sprache.
8.5.1933Aufnahme in die (bereinigte) Dichterabteilung der Preußischen Akademie der Künste.

18.10.1933

Motorradunfall auf dem Nachhauseweg von seiner Schule. Er erleidet einen Schädelbruch und eine Gehirnerschütterung. In Folge dieses Unfalls wird Claudius 1934 im Alter von 55 Jahren zwangspensioniert. Er muss von nun an mit einer sehr bescheidenen Pension (5266,80 RM jährlich) als freier Schriftsteller überleben und seine Familie ernähren.

25.3.1941Seine Frau Franzsika stirbt in Folge einer lange unerkannten Darmkrankheit.
18.10.1941Claudius erhält den Klaus-Groth-Preis, verliehen für seine Verdienste um die plattdeutsche Lyrik in den letzten drei Jahrzehnten.
22.1.1941Claudius erhält den Lessingpreis der Hansstadt Hamburg.

8.8.1944

Claudius heiratet die Buchhändlerin und Malerin Gisela von Voigt, geb. am 29.5.1915.

10.7.1956Claudius erhält den Klaus-Groth-Preis. Claudius veröffentlicht wieder Gedichtbände und unternimmt zahlreiche Lesereisen.
24.10.1958Kiel ehrt Claudius mit der Verleihung der Lornsenkette, der höchsten Auszeichnung, die der schleswig-holsteinische Heimatbund für Verdienste um die Heimatarbeit vergibt, und der Verleihung der Universitätsmedaille der Christian-Albrecht-Universität Kiel.

1960

Umzug von Hummelsbüttel nach Grönwohld bei Trittau in Holstein.

28.10.1978

Hermann Claudius‘ 100. Geburtstag erhält eine große überregionale Aufmerksamkeit. Nach Ehrungen zu seinem 75., 80. und 90. Geburtstag veranstalten die AG Niederdeutsch in Hamburg, die Quickborn-Vereinigung für niederdeutsche Sprache und niederdeutsches Schrifttum und die Stiftung F.V.S. zu Hamburg eine Feierstunde aus Anlass des 100. Geburtstages von Hermann Claudius am 28.10.1978 um 11 Uhr im Festsaal des Patriotischen Gebäudes. Die Festrede hält Prof. Dr. Ulf Bichel, Kiel. Es gibt Lesungen, Chöre singen vertonte Claudius-Gedichte. Claudius erhält zahlreiche Grußadressen, u.a. von Willy Brandt und von Helmut Schmidt, dessen Frau Loki persönlich die Botschaft Brandts verlas.

8.9.1980Hermann Claudius stirbt in seinem Wohnhaus in Grönwohld. BILD Hamburg titelt am 10.9.1980: „Hamburgs größter Dichter stürzte – und starb in den Armen seiner Frau.“