Niederdeutsche Literatur

Autor niederdeutscher Literatur

In seinem ganzen dichterischen Schaffen gibt es die Parallelität von hoch- und niederdeutschen Texten. Sein erstes Gedicht schrieb Claudius auf Plattdeutsch: ein Gedicht zum Brand des Hamburger Michel 1906. Es folgten viele weitere Verse, die 1912 gesammelt in seinem ersten Gedichtband „Mank Muern“ (Zwischen Mauern) herauskamen und, wie Claudius selber meinte, „dem niederdeutschen Idiom ein neues Gebiet eroberten: die Großstadt. Wenn ich 1956 den Klaus- Groth-Preis erhielt, so bedeutet das im wesentlichen eine späte Anerkennung jener Tatsache.“


So war Claudius z.B. in einer Anthologie neuer Großstadtdichtung „Um uns die Stadt“, 1931 von Robert Seitz und Heinz Zucker herausgegeben, mit zwei Gedichten vertreten, die einzigen in Plattdeutsch. Diesen Band, der auch Gedichte von Bertolt Brecht, Johannes R. Becher, Max Herrmann-Neiße, Erich Kästner, Erich Mühsam, Joachim Ringelnatz und Kurt Tucholsky enthielt, setzten die Nationalsozialisten 1938 auf ihre „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“.

Claudius schreibt die meisten seiner Geschichten niederdeutsch. Sie markieren zudem den Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit. In der wöchentlichen Kolumne „Kott un lank vun de Waterkant“ veröffentlichte er regelmäßig Storys aus dem Alltagsleben für die „Neue Hamburger Zeitung“ (1909-1912). Diese Texte sind hier erstmalig wieder für die Öffentlichkeit zugänglich (Texte/Kott un lank) und ein wichtiges Dokument für niederdeutsche Literatur.